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- Tendenz zur Nutzung der Vorlagen und andere.
Beispiele dazu kann man zahlreiche anführen:
1. Der Schüler meint, wenn in der Gleichung die Nenner gleich sind, sind auch
die Zähler immer gleich;
2. Hat der Schüler ein Gleichungssystem mit den Unbekannten
x und
y gelöst,
fällt es ihm schwer dasselbe Gleichungssystem mit den Unbekannten
a und
b zu
lösen;
3. Hat der Schüler einen Funktionsgraph y =
x
k
gezeichnet, so kann er ihn nicht
mehr zeichnen, wenn die
Funktionen in der Form xy = k oder
pv = k angegeben sind;
4. Der Schüler meint, dass -
x immer eine negative Zahl ist, denn vor x steht
das Zeichen „Minus―;
5. Der Schüler kann z. B. ein Theorem nicht mehr beweisen, wenn die
Zeichnung dafür anders dargestellt wird oder das Theorem anders formuliert ist.
6. Der Schüler kennt z. B. die Definition des Betrags, kann aber dabei die
Gleichungen folgender Art: \
a\ = 2 und
\a\ ≤ 2 nicht lösen.
In jedem angeführten Beispiel lässt sich die Tendenz zum Vorherrschen der
formalen Kenntnisse feststellen, nämlich zum Behalten der Form und zum Nicht-
Verstehen des Inhalts.
Das Fehlen des Formalismus in den zu erwerbenden Mathematikkenntnissen
ist notwendig schlechthin, bei weitem aber keine ausreichende Bedingung für die
Entwicklung des Denkens und der Sprache. Die unabdingbare Qualität der
mathematischen Fachsprache bei den Lernenden ist durch die Gewohnheit zu einer
hochwertigen logischen Argumentation der gestellten Behauptungen sowie kein
Stolpern bei logischen Ausführungen und die konsequente Anführung aller
Argumente gekennzeichnet, die fürs Ziehen einer endgültigen Folgerung notwendig
sind [2, S. 144].
Gibsch A. I. untersuchte den Prozess des Einflusses von mathematischem
Denken der Lernenden (des Schülers oder des Studenten) auf ihre Sprache und
konnte grundlegende Stufen der Entwicklung der Wissenschaftssprache wie folgt
auswählen:
− Festlegung der genauen Bedeutung eines wissenschaftlichen Fachbegriffs bzw.
einer Definition;
− Zusammenstellung einer genauen Formulierung eines mathematischen Satzes und
Bestimmung seiner Bedingung und Folgerung;
− Bestimmung der Art der Abhängigkeit, die es zwischen der Bedingung und der
Folgerung eines mathematischen Satzes gibt;
− Darlegung des Beweises in einer zusammenhängenden, logisch aufgebauten und
stilistisch korrekten Form [3, S. 323].
Alltägliches Praktikum zeigt, dass der Lehrer bei dem Mathematikunterricht
das zur Gestaltung der Sprech- und Schreibfertigkeiten, Denkenentwicklung,
Einbildung, Achtung, Gedächtnis richtende Ziel stellen soll. (Die alltägliche Praxis
zeigt, dass der Lehrende im Mathematikunterricht ein auf die Entwicklung der